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Globaler Elektromobilitätsmarkt 2025: Wachstum verlangsamt, China an führender Position


Der globale Markt für Elektrofahrzeuge erlebte im August 2025 eine signifikante Verlangsamung des Wachstums. Der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) und Plug-in-Hybriden (PHEVs) stieg im Vergleich zum Vorjahr um lediglich 15 %. Damit wurde die niedrigste Wachstumsrate seit Januar registriert. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind unter anderem höhere Vergleichswerte aus dem starken Jahr 2024 sowie eine nachlassende Dynamik im chinesischen Markt, dem globalen Schwergewicht der Elektromobilität.

China: Der Taktgeber der Elektromobilität im Wandel

China bleibt das Zentrum des globalen EV-Marktes. Über die Hälfte aller weltweiten Elektrofahrzeugverkäufe entfällt auf das Land, das in den vergangenen Jahren sowohl bei Stückzahlen als auch bei Innovationen Maßstäbe gesetzt hat. Im August 2025 schwächte sich das Wachstum jedoch deutlich ab: Lediglich 6 % mehr EVs wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat abgesetzt, nachdem in der ersten Jahreshälfte durchschnittliche Monatszuwächse von 36 % verzeichnet wurden.

Diese Entwicklung verdeutlicht den Übergang in eine neue Phase: Die Zeit der dreistelligen Zuwachsraten scheint vorerst beendet. Steigende Marktsättigung in den Metropolen, zunehmender Wettbewerb unter den Herstellern, verschärfter Preisdruck und eine Konsolidierung des Händlernetzes markieren den neuen Status quo. Hinzu kommen Unsicherheiten durch eine schwächere Konjunktur und ein nicht mehr so expanisves Subventionsregime wie in den Vorjahren.

Trotzdem sprechen mehrere Faktoren für eine Erholung des Wachstums im vierten Quartal. Für Kaufanreize sorgen angekündigte neue staatliche Subventionen, von denen die chinesische Regierung sich Impulse für die strategisch wichtige Leitindustrien erhofft. Auch saisonale Effekte wie das traditionell absatzstarke Jahresende könnten zusätzliche Nachfrage freisetzen. Die technologische Schlagkraft chinesischer Hersteller – insbesondere im Bereich Batterien und Software – bleibt ein entscheidender Standortvorteil, der auch mittel- bis langfristig für internationale Wettbewerber schwer aufholbar erscheint.

Europa und Nordamerika: Kontinente im Reformmodus

Europas starke Gegenbewegung

Im Gegensatz zur nachlassenden Dynamik in China präsentierte sich der europäische Markt äußerst robust: Mit einem Absatzplus von 48 % wurden im August rund 283.453 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Hinter dieser Entwicklung stehen gezielte politische Anreize, insbesondere Förderprogramme und steuerliche Begünstigungen zur Beschleunigung der Dekarbonisierung. Vor dem Hintergrund zunehmender Regulatorik – Stichwort EU-Flottengrenzwerte und absehbare Verbrennerverbote – gewinnt der Hochlauf der E-Mobilität hier weiter an Tempo.

Nordamerikas Sonderkonjunktur

Nordamerika, allen voran die Vereinigten Staaten, erzielten im August einen Anstieg um 13 % auf 201.255 Fahrzeuge. Auffällig dabei ist, dass die hohe Wachstumsdynamik zu einem erheblichen Teil auf vorgezogene Käufe zurückzuführen ist. Kurz vor dem Auslaufen nationaler Steuergutschriften beschleunigte die Käuferschaft ihre Entscheidungen und sorgte für ein Rekordniveau im traditionell durch Verbrenner dominierten US-Markt. Branchenbeobachter erwarten nach Abschluss des Steueranreizprogramms einen deutlichen Rückgang des Absatzes – ein bekanntes Phänomen an Förderkulissen gebundener Märkte.

Globale Prognosen und strukturelle Trends

Ungeachtet der im August beobachteten temporären Eintrübung bleibt der mittelfristige Ausblick für die Elektromobilität ausgesprochen positiv. Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) dürften 2025 erstmals weltweit über 20 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft werden. Dies würde über ein Viertel aller Neuwagenverkäufe ausmachen – ein historischer Paradigmenwechsel mit signifikanten Folgen für Wertschöpfungsketten, Energiemärkte und klimapolitische Zielsetzungen.

  • China bleibt der dominante Markt – sowohl beim Volumen als auch bei der Innovationsgeschwindigkeit.
  • Europa ist Vorreiter bei politischen Rahmenbedingungen und ambitionierten Dekarbonisierungszielen.
  • Die USA und Kanada profitieren punktuell von steuerlichen Anreizen, tun sich jedoch schwerer bei der nachhaltigen Umgestaltung ihrer automobilen Infrastruktur.

Eine nachhaltige Beschleunigung erfordert indes mehr als bloße Nachfrageanreize. Entscheidend werden auch künftig sinkende Batteriekosten, Fortschritte bei Reichweite und Ladeinfrastruktur sowie die weitere Öffnung internationaler Märkte für technologischen Wettbewerb sein.

Herausforderungen und Marktperspektiven

Die Abschwächung des Wachstums ist in mehrfacher Hinsicht zu interpretieren. Mögliche Ursachen reichen von partieller Marktsättigung in zentralen Großstädten bis zu konjunkturellen Unsicherheiten und dem sukzessiven Auslaufen staatlicher Subventionen in einigen Märkten. Während ein Teil der Kundschaft die erste Begeisterungswelle bereits hinter sich gelassen hat, warten andere auf technologische Generationssprünge oder günstigere Preisstrukturen.

Dennoch bleibt der Grundtrend intakt. Weltweit treiben neue Modellgenerationen, technologische Durchbrüche bei Batterien und Software sowie ein wachsender politischer und gesellschaftlicher Konsens für nachhaltige Mobilität die Branche unvermindert an. Regionale Unterschiede hinsichtlich Nachfrage, Infrastruktur und Regulierung sorgen zwar für unterschiedliche Tempi, doch die Transformation von Produktion, Vertrieb und Ökosystem der Mobilität ist unumkehrbar angestoßen.

Quellen


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